Odnośniki


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Sekunden wurde ihm wieder überdeutlich bewußt, wie sehr er den
Magier trotz ihrer erzwungenen Zusammenarbeit haßte. »Ich habe
mir etwas eingebildet. Ich glaubte zu sehen, wie Shyleen von dem
Sturm aus der Höhle gerissen wurde. Es war nur eine Illusion, die
sich nach einer Weile in Nichts auflöste, aber sie war echt genug,
mich im ersten Moment zu täuschen.«
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»Und da bist du prompt hinterhergerannt, um der angeblichen Shy-
leen zu helfen«, murmelte Cathar mit einem neuerlichen verständnis-
losen Kopfschütteln. »Ich verstehe immer weniger, wie es dir gelin-
gen konnte, so viele meiner Brüder zu besiegen, von Ch tuons Ge-
schöpfen einmal ganz abgesehen.«
»Vielleicht gerade deshalb«, schnappte Torian zornig. »Deine Ras-
se mußte untergehen, weil bei euch nur das Recht des Stärkeren
herrschte, während wir uns gegenseitig helfen. Gemeinschaft und das
Vertrauen ineinander sind unsere Stärke, wobei ich mir nicht sicher
bin, ob ich auch losgerannt wäre, wenn ich mir eingebildet hätte, du
wärest fortgeschleudert worden.«
Ein flüchtiges Lächeln spielte um Shyleens Lippen, aber sie wurde
sofort wieder ernst. »Du hast nicht phantasiert«, sagte sie ruhig.
»Zumindest nur zu einem kleinen Teil.«
»Nicht - « Torian fuhr auf, starrte sie an und suchte vergeblich
nach Worten.
»Ich habe es auch gespürt, und Cathar ebenfalls«, fuhr Shyleen
fort. »Ich nahm ebenfalls eine Bewegung in der Wüste wahr, aber
bevor ich irgend etwas tun konnte, ranntest du bereits los. Es muß
ein& so etwas wie ein Ruf gewesen sein, den wir empfangen haben.
Eine Art magisches Locken, wenn du so willst.«
»Ich hätte es anders ausgedrückt, aber im Prinzip ist es richtig«,
bestätigte Cathar. »Wir sind höchstens noch ein paar Meilen von der
Schattenburg entfernt.«
»Wir sind - « Erregt sprang Torian auf und schaute sich um, aber
wieder konnte er nichts erkennen als einige Felsen und hitzeflim-
mernden Sand.
»Bleib stehen!« Shyleen schrie mit so schriller, angsterfüllter Stim-
me, daß er mitten in der Bewegung verharrte.
»Was ist denn?« fragte er. »Ich denke, wir haben unser Ziel fast er-
reicht?«
»Eben«, antwortete Cathar an ihrer Stelle. Er machte mit der Hand
eine vage Bewegung nach Norden, dorthin, wo die Schattenburg
liegen mußte. »Aber eben nur fast. Wir können nicht mehr weiter;
niemand kann es.«
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»So?« fragte Torian, leise und nur noch mühsam beherrscht. Er
fühlte sich immer verwirrter, und im gleichen Maße stieg auch sein
Zorn, weil er nicht eine einzige vernünftige Antwort, sondern nur
unverständliche Phrasen zu hören bekam. »Und warum nicht, wenn
unser Ziel so nahe liegt? Ich sehe nichts, das uns noch aufhalten
könnte.«
»Weil - «, begann Shyleen, wurde aber sofort von Cathar unterbro-
chen, der mit einer fließenden, schlangenartigen Bewegung auf die
Beine kam und seine Hand wie einen Speer in Richtung Norden
stach.
»Probier es«, stellte er ihm ruhig anheim. »Ich habe schon einmal
versucht, es dir zu zeigen, als ich die vier Soldaten habe töten müs-
sen. Dies hier ist genau dasselbe.«
Einen Moment starrte Torian ihn an, bemühte sich vergeblich, sich
zu konzentrieren, schürzte dann trotzig die Lippen, drehte sich mit
einem entschlossenen Ruck um und machte einen Schritt in die an-
gegebene Richtung. Nichts geschah. Er warf Shyleen und dem Ma-
gier einen halb wütenden, halb triumphierenden Blick zu und machte
einen weiteren Schritt. Eine rasche, kaum wahrnehmbare Wellenbe-
wegung schien durch die Wüste zu laufen. Es war, als würden zwei
Bilder übereinandergeschoben, die sich durch winzige, im ersten
Moment nicht einmal sichtbare Details voneinander unterschieden.
Dann&
Der Sand vor seinen Füßen begann sich zu bewegen. Ein leises Ra-
scheln und Wispern erklang, und etwas Dünnes, Schwarzbehaartes
schob sich durch die körnige, weißgelbe Schicht. Eine riesige Hand
griff nach Torians Nacken und fuhr prickelnd sein Rückgrat hinunter.
Ein zweites Spinnenbein erschien neben dem ersten, dann ein drittes,
ein viertes, und schließlich schob sich ein faustgroßer pelziger Ball
durch den Sand. Winzige, vielfach gebrochene Facettenaugen, in
denen eine bösartige Intelligenz geschrieben zu stehen schien, starr-
ten ihn in stummer Wut an, dann raste das Tier blitzartig ihm entge-
gen.
Ohne zu denken, trat Torian zu, doch die Spinne wich seinem Fuß
mit einem blitzartigen Haken aus, schoß seinen Stiefel herauf und
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grub ihre nadelspitzen Zähne durch den Stoff der Hose in seine Wa-
de. Er schrie auf, schlug mit der Hand nach dem Tier und schleuderte
es ein paar Meter weit zurück. Wieder lief eine rasche, wellenförmi-
ge Bewegung durch den Sand, und neben der ersten Spinne erschien
eine zweite, die ebenfalls in grenzenloser Wut auf ihn zuraste. Und
irgendwo, sehr weit entfernt, aber rasch näherkommend, begann et-
was Schwarzes, Wirbelndes wie eine lebende Decke das Gelb der
Wüste zu verschlingen&
Mit einem krächzenden Schrei prallte Torian zurück.
Und die Spinnen verschwanden. Von einer Sekunde auf die andere
lag die Wüste wieder so still und tot da wie immer; nur der Sand
tanzte in verspielter Bosheit im Wind, der bizarre Formen aus dem
aufgewirbelten Sand und Staub schuf. Von den Spinnen war keine
Spur mehr zu entdecken, nicht einmal von den beiden Tieren, die nur
noch wenige Schritte von ihm entfernt gewesen waren.
»Was& was war das?« murmelte Torian mit zitternder Stimme.
Vergeblich versuchte er sich einzureden, daß es nur eine Täuschung
gewesen war, nichts als ein Trugbild, das ihn gewarnt hatte, hervor-
gerufen durch die Hitze und den Durst und seine vollkommen über-
reizten Nerven.
»Ich weiß nicht, was du gesehen hast«, antwortete Shyleen mit ei-
ner Ruhe, die ebensowenig echt war wie die Bewegungen im Sand,
die er immer noch aus den Augenwinkeln wahrzunehmen glaubte.
»Aber es war dasselbe, was dir zustieß, kurz bevor wir dich fanden.«
Sie stand auf, trat an Torians Seite und machte eine Geste, als wollte
sie ihm die Hand auf die Schulter legen, führte die Bewegung aber
nicht zu Ende, sondern starrte nur mit brennenden Augen in die Wüs-
te. »Das, was uns allen zustieße, würden wir weitergehen, auch wenn
jeder von uns etwas anderes sähe«, fuhr sie nach einigen Sekunden
fort. »Jeder würde in seine eigene, ganz persönliche Hölle geraten.
Verstehst du, was ich dir erklären will?«
»Nein, kein einziges Wort«, knurrte Torian. »Aber ich dachte, ich -
«
»Du dachtest, es wäre die Erschöpfung, die dich Dinge sehen ließ,
die nicht da waren«, unterbrach ihn Cathar. »Du hast nicht phanta-
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siert, Torian. Nichts von dem, was du gesehen zu haben glaubst, ist
wirklich geschehen. Und doch wärest du gestorben, wenn wir dich
nicht gefunden hätten, denn einzig der Treibsand war Realität. Alles
andere diente nur dazu, dich dorthin zu locken.« Er deutete nach
Norden. »Bei Ch tuon, wir suchen die Schattenburg, du Narr, das
Machtzentrum unseres Ordens, den bestgesicherten Ort Caracons,
vielleicht der ganzen Welt. In tausendjähriger Arbeit haben die stärk-
sten meiner Brüder die Straße der Ungeheuer angelegt, und wir ha-
ben gerade erst die ersten Schritte darauf gemacht. Du kennst nicht
einmal einen Bruchteil unserer wahren Macht. Glaubst du wirklich,
wir würden es zulassen, daß jemand, der einigermaßen gut mit dem
Schwert umzugehen vermag, die Burg durch einen Zufall findet, wie
man auf ein Wasserloch oder eine Goldmine stößt, wenn man nur
lange genug danach sucht, und sich seiner Haut zu wehren weiß?« Er
lachte, aber es klang nicht besonders amüsiert. »Ohne mich wäret ihr
alle bereits tot. Ich hatte gehofft, daß durch die ungebändigte Kraft
des Tores auch dieser Teil der Schutzvorrichtungen ausgefallen wäre,
aber dem ist nicht so, wie ich jetzt weiß. Die Burg wird durch einen [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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