Odnośniki
|
[ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ] für Kriegsentschädigungen beim Präsidium des Ministerrates. Eines der satzungsmäßigen Ziele der Stiftung ist die Bildungs- und Informationsarbeit im Bereich der Verbreitung historischer Wahrheit über den Zweiten Weltkrieg. Dieses Ziel wurde aus zweierlei Gründen bisher nur in einem eingeschränkten Umfang realisiert. Zunächst einmal musste die Stiftung ihr Augenmerk und ihre Kräfte auf das Hauptanliegen, nämlich auf die Auszahlung der deutschen Leistungen in den Jahren 1992 2006, richten. Der zweite Grund hat politische Ursachen. Die polnischen Regierungen in den Jahren 1989 2005 haben der Pflege der historischen Erinnerung der Na- tion keine gebührende Aufmerksamkeit entgegen gebracht. Dieses Vorge- hen spiegelte sich offensichtlich in den Beziehungen zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland wieder. Die zu dieser Zeit praktizierte Dok- trin der sog. Interessengemeinschaft lehnte das Definieren und das Lösen von gemeinsamen Problemen aus der Vergangenheit ab. Als Folge dieser Politik hat sich das historische Bewusstsein der polni- schen Nation lediglich auf die Pflege der Gedenkorte beschränkt. Dadurch hat das zuverlässige Wissen über die neuste Geschichte Polens, die aus of- fensichtlichen Gründen im westeuropäischen Geschichtsdiskurs in den Jah- ren 1945 89 nicht existierte, auch in den Jahren 1990 2005 kein breiteres Pu- blikum erlangt. Als Folge dieses fahrlässigen Verhaltens assozieren allmäh- lich immer weniger Menschen in Westeuropa oder Amerika Polen als Opfer des Verbrechens im Gegensatz zu Russland oder der jüdischen Bevölke- rung. Für manche Deutsche wird Polen langsam sogar zur Quelle des deut- schen Unglücks im Zweiten Weltkrieg. Die Bundesrepublik Deutschland hat diese Zeit wiederum genutzt, um eine eigene Geschichtspolitik aufzubauen. Diese war an eine neuartige Form der Erinnerung angelehnt, in der man einerseits die Verbrechen als begli- chen und abgezahlt verstand und andererseits das subjektive deutsche Leid in den Vordergrund rückte. Der Mangel an einem natürlichen Bezugspunkt, also in diesem Fall den Kriegserlebnissen der Polen, hat auch eine kritiklose Politisierung der Geschichte losgelöst. In dem Koalitionsvertrag der CDU/ CSU mit der SPD wurde das Engagement der Regierung beim Bau eines so genannten sichtbaren Zeichens der Vertreibungen angekündigt. Aggressi- ve und revisionistische Aussagen mancher deutscher Parlamentarier kamen mal wieder ans Licht und der Einfluss Erika Steinbachs, der Chefin des Bundes der Vertriebenen, auf die Politik Berlins gegenüber Polen ist gewachsen. 123 Das Ziel der vorliegenden Publikation besteht jedoch nicht im Aufrei- ßen der alten Wunden, denn die Stiftung Polnisch-Deutsche Aussöhnung ist eine Institution des gesellschaftlichen Dialogs. Ihre grundlegende Aufga- be besteht in der Aussöhnung zwischen Opfern und Tätern, also zwischen der polnischen und deutschen Nation. Eine wahre Aussöhnung kann jedoch nicht unabhängig von der historischen Wahrheit geführt werden, die die eigentliche und praktisch einzige Grundlage bildet. Nur die historische Wahr- heit ist in der Lage, das tragische Schicksal in der gemeinsamen Geschichte beider Nationen abzuschließen. Die vorliegende Publikation darf auch nicht als Basis für erneute An- sprüche, Unruhen oder neue Konflikte und ein Schüren vergangener Ängste zwischen Nachbarn, die in einem vereinten Europa leben, verstanden wer- den. Diese Publikation erscheint jedoch in einer Periode, in der beunruhi- gende und revisionistische Signale seitens mancher medialer und politischer Kreise in Deutschland zu verzeichnen sind. Die Polen sind sich bewusst, dass die deutsche Nation immer noch wegen des Zweiten Weltkrieges ein schweres Trauma erlebt. Die Ursache dafür liegt in den unmittelbaren Fol- gen des Krieges, welche auch die Deutschen erlitten haben. Dabei handelt es sich nicht nur um den Verlust von Angehörigen, die an vielen Fronten kämp- fen mussten, oder von Wiederstandskämpfern in den besetzten Ländern Europas umgebracht wurden, bzw. auf der Flucht vor der näherrückenden Ostfront gestorben sind. Es geht auch um das gigantische Ausmaß der Ver- brechen, die die von politischen Visionen Adolf Hitlers verblendeten Deut- schen in den Jahren 1939 1945 an Polen begangen haben. Dies musste zwei- fellos die Gesellschaftspsyche der deutschen Nation beeinflusst haben. Aus diesem Grund beobachten wir immer wieder auch bei den Nachkriegsgene- rationen Versuche, das tragische Schicksal der Polen zu mindern, manche Ereignisse von der Kriegszeit umzuwerten, oder sogar postkoloniale Refle- xionen, die aus dem unterbewussten Schuldgefühl resultieren. Die Stiftung darf es nicht zulassen, dass diese Emotionen der guten partnerschaftlichen Nachbarschaft, beider Länder schaden. Im Diskurs über die historische Wahr- heit sind Statistiken die besten Richter. Die im Bericht dargestellten Daten erlauben es in einem kurzen Über- blick die zahlreichen Informationen über Kriegsverluste und Schäden Polens wiederzugeben. Sie ermöglichen Journalisten und Geschichtswissenschaft- lern, die sich mit dem Zweiten Weltkrieg beschäftigen, den Zugang zu Quel- len, die in ausländischen Archiven und Bibliotheken nicht verfügbar sind. Selbstverständlich spiegelt die Wiedergabe der Verluste und der Schä- den nicht gänzlich das Bild der damals tragischen Situation Polens wieder. Ferner ist zu berücksichtigen, dass es Polen auf der Grundlage der Beschlüs- se der Konferenz in Potsdam nicht gelang, auch nur einen Teil der Wieder- gutmachung in Form von Reperationszahlungen für sich in Anspruch zu nehmen. Die Ursache dafür war die Entscheidung der drei Siegermächte über 124 die Verschiebung unseres Landes zu dem sog. östlichen Reparations- kontingent und die Notwendigkeit in dieser Hinsicht die Vermittlung der UdSSR in Kauf zu nehmen. Als Konsequenz musste Polen, auf der Grundla- ge eines von Moskau erzwungenen und vom rechtlichen Standpunkt zwei- fellos unwirksamen Beschlusses des Ministerrates vom 23. August 19531 mit dem Titel Erklärung der Regierung der Volksrepublik Polens 2 , auf die Re- parationszahlungen verzichten. Zu diesem Bild passt ebenfalls der durch den deutschen Partner dominierte Aussöhnungsprozess mit den Opfern der NS-Verfolgung, welcher nach dem Jahr 1990 durchgeführt wurde.3 Im Er- gebnis haben die finanziellen Leistungen, die polnische Opfer in Empfang genommen haben, nicht alle Opfer berücksichtigt. Die Leistungen waren aus- schließlich von einem symbolischen Charakter und unterschieden sich we- sentlich von den tatsächlich zugefügten Leiden. [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ] |
|||
Sitedesign by AltusUmbrae. |