Odnośniki
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[ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ] den Proveditore zu töten. Einst hatte diese Frau nicht mit mir fliehen wollen, aber nach einem halben Jahr des Glü- ckes wollte sie mit mir zusammen sterben und erhielt mehrere Stiche. Ich wurde mit Hilfe eines großen Man- tels, den man über mich warf, gefangen, hinuntergerollt, in eine Gondel geschleppt und in einen der unterirdischen Kerker geworfen. Ich war zweiundzwanzig Jahre alt und hielt den Stumpf meines Degens so fest, daß man mir die Faust hätte abhacken müssen, um ihn zu bekommen. Durch einen seltsamen Zufall oder vielmehr von einem Gedanken der Vorsicht geleitet, versteckte ich das Stück Eisen in einem Winkel, als ob es mir noch nützlich sein könnte. Ich wurde gepflegt. Keine meiner Wunden war tödlich. Mit zweiundzwanzig Jahren übersteht man alles. Ich sollte enthauptet werden und stellte mich krank, um Zeit zu gewinnen. Ich glaubte, daß mein Kerker an den Kanal stieß; mein Plan war, zu entrinnen, indem ich die Mauer durchbrach und über den Kanal schwamm, selbst auf die Gefahr des Ertrinkens hin. Hören Sie, auf welche Erwägungen ich meine Hoffnung baute! Jedesmal, wenn der Kerkermeister mir das Essen brachte, las ich an den Wänden Weisungen wie: Palastseite, Ka- nalseite, Kellerseite, und ich überzeugte mich endlich von einem Plan, dessen Sinn mich wenig kümmerte, der 215 sich übrigens aus dem gegenwärtigen Zustand des Do- genpalastes, der nicht vollendet wurde, erklären läßt. Mit dem Scharfsinn, den die Begier, die Freiheit zu erlangen, verleiht, gelang es mir, auf einem Stein, den ich mit den Fingerspitzen betastete, eine arabische Inschrift zu entzif- fern, durch die der Urheber dieser Arbeit seinen Nachfol- gern mitteilte, er habe zwei Steine der letzten Mauerschicht losgelöst und elf Fuß tief ausgegraben. Um sein Werk fortzuführen, hatte er die Bruchstücke von Stein und Mörtel, die bei der Arbeit abgefallen waren, auf dem Boden des Kerkers verteilen müssen. Selbst wenn die Wärter oder die Inquisitoren nicht durch die Konstruktion des Gebäudes in Sicherheit gewiegt worden wären, die nur eine äußere Überwachung nötig machte, erlaubt es die Lage der unterirdischen Kerker, in die man über einige Stufen hinabsteigt, den Boden allmählich höher zu machen, ohne daß die Wärter es merken. Diese ungeheure Arbeit war unnütz gewesen, wenigstens für den, der sie unternommen hatte, denn der Umstand, daß sie nicht vollendet war, zeigte an, daß der Unbekannte gestorben war. Die Bedingung, daß seine aufopfernde Tätigkeit nicht für immer verloren sein sollte, war, daß ein Gefangener Arabisch konnte, ich aber hatte im Klos- ter der Armenier die orientalischen Sprachen erlernt. Ein Satz, der hinten auf den Stein geschrieben war, berichtete das Schicksal des Unglücklichen, der als Opfer seiner ungeheuren Schätze gestorben war, die Venedig begehrt und an sich gerissen hatte. Ich brauchte einen Monat, um zu einem Ergebnis zu kommen. Während der Arbeit und in den Augenblicken, in denen ich vor Erschöpfung fast umkam, hörte ich den Klang von Gold, sah ich Gold vor mir, war ich von Diamanten geblendet! ... O, warten Sie! 216 In einer Nacht stieß mein stumpfer Stahl auf Holz. Ich schärfte mein Degenende und machte ein Loch in das Holz. Um arbeiten zu können, wälzte ich mich wie eine Schlange auf dem Bauche, ich zog mich nackt aus und wühlte wie ein Maulwurf, indem ich die Hände vorwärts streckte und den Stein zur Stütze nahm. Zwei Tage vor dem Tag, an dem ich vor meinen Richtern erscheinen sollte, wollte ich in der Nacht noch einen letzten Versuch machen; ich bohrte in dem Holz, bis mein Eisen auf kei- nen Widerstand mehr stieß. Denken Sie sich meine Überraschung, als ich das Auge an das Loch brachte! Ich war in der Wandbekleidung eines unterirdischen Raumes, der schwach, aber immer- hin so weit erleuchtet war, daß ich einen Haufen Gold sehen konnte. Der Doge und einer von den Zehn waren in dieser Höhle; ich hörte ihre Stimmen; aus ihren Reden entnahm ich, daß sich hier der Geheimschatz der Repu- blik, die Schenkungen der Dogen und die Reserven der Beute befanden, die man den Venezianischen Pfennig nannte und für den vom Ertrag jedes Kriegszuges etwas zurückgelegt wurde. Das mußte meine Rettung sein! Als der Kerkermeister kam, machte ich ihm den Vor- schlag, er sollte mir zur Flucht verhelfen und mit mir fliehen; wir wollten mit uns nehmen, soviel wir tragen konnten. Es gab kein Besinnen für ihn; er nahm an. Ein Schiff war im Begriff, die Anker zu lichten und nach der Levante zu fahren; alle Maßregeln wurden ergriffen; Bi- anca half bei den Schritten, die ich meinem Helfershelfer befahl. Um keinen Argwohn zu erregen, sollte Bianca in 217 Smyrna zu uns stoßen. In einer Nacht wurde das Loch vergrößert, und wir stiegen in den Geheimschatz Vene- digs. Was für eine Nacht! Ich sah vier Fässer voller Gold. In dem Raum, der daran stieß, war das Silber zu zwei großen Haufen getürmt und ließ nur einen Weg in der Mitte frei, damit man durchs Zimmer gehen konnte, und die Münzen waren wie eine Böschung an den Wänden fünf Fuß hoch aufgestapelt. Ich dachte, der Kerkermeister würde wahnsinnig: er sang, tanzte, lachte und schlug Purzelbäume im Gold; ich drohte, ihn zu erdrosseln, wenn er Zeit verlor oder Lärm machte. In seiner Freude beachtete er anfangs einen Tisch gar nicht, auf dem sich die Diamanten befanden. Ich warf mich geschickt genug darauf und konnte meine Matrosenjacke und die Taschen meiner Hose damit füllen. Großer Gott! Nicht den dritten Teil habe ich mitgenommen. Unter diesem Tisch lagen Goldbarren. Ich überredete meinen Gefährten, wir woll- ten so viele Säcke, wie wir tragen konnten, mit Gold fül- len: ich brachte ihm bei, daß das die einzige Art war, im Ausland nicht entdeckt zu werden. : Die Perlen, Edelstei- [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ] |
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